Monkey Island: Die Schatzinsel

Neben den Programmierern von Sierra gelten die Coder des Starregisseurs George Lucas als absolute Profis in Sachen Adventures. Ihr neuestes Werk »Monkey Island« ist ein freakiger Ausflug ins rauhe Piratenleben.

Guybrush Threepwood ist noch ganz schön grün hinter den Ohren. Jedenfalls hat er mit Sicherheit zuviel Stephenson gelesen, denn für sein Leben gern würde er Seeräuber werden. Kurzentschlossen macht er sich auf die Socken und reist in die Karibik. Die Fahrt endet auf der Freibeuterinsel Melee Island, wo sich abge-halfterte Gestalten ihren Frust mit Rum aus der Birne zu spülen versuchen.

Um die Piratengilde entern zu können, muß Guybrush drei Aufgaben lösen: dem besten Schwertkämpfer die Hosen ausziehen, einen Schatz ausbuddeln und eine Statue aus dem Häuschen der reizenden Madame des Gouverneurs stehlen. Doch statt der Statue würde Guybrush lieber gleich die ganze Gouvernante mitnehmen. Unglücklicherweise wurde sie gerade vom Geisterkäpt’n Le Chuck auf Monkey Island verschleppt. Unversehens findet sich Guybrush in der Rolle des Helden wieder, fischt sich eine Crew zusammen und sticht in See.

Egal, ob Guybrush Threepwood, der Held der Geschichte, sich auf Entdeckungsreise im Landesinneren oder auf hoher See befindet: Die Grafiken sind einfach fantastisch gelungen

Auf Monkey Island scheinen sich alle verrückten Typen der Karibik versammelt zu haben: z. B. der Schiffbrüchige, der auf ordnungsgemäße Rettung wartet und währenddessen sein Schiff vermietet (das er sich vor Langeweile gebaut hat). Oder wie wär’s mit den Kannibalen, die aufgrund des hohen Cholesteringehalts von Menschenfleisch lieber vegetarisch speisen?

Neben der humorvollen und sehr unterhaltsamen Handlung besticht Monkey Island auch durch die für Lucasfilm-Games typische Benutzerführung, die noch weiter verbessert wurde. Damit der Held in Wallung kommt, klickt man einfach ein Verb aus der Liste am unteren Bildrand und den gewünschten Gegenstand auf dem Screen an. Schon läuft Guybrush hin und tut, was der Spieler ihm befohlen hat. Monkey Island läßt sich leicht auf Festplatte installieren, ist komplett in Deutsch und ausgezeichnet spielbar. Und Farben wie im Reiseprospekt! Mit einem Wort: Monkey Island ist das bisher beste, witzigste und komplexeste Lucasfilm-Adventure. What a game!

(hu)

Monkey Island

Hersteller: Lucasfilm Games
Preis: ca. 100 Mark
Note: 6 von 6

Rushware, Bruchweg 128-132, 4044 Kaarst 2


Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 04 / 1991, Seite 131

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