Fast jeden Monat ein neuer Kampfflugzeug-Simulator: Diesmal lockt das sowjetische Modell »MiG 29 M Fulcrum«. Eine Offenbarung oder Software von der Stange?
Die MiG 29 M »Fulcrum« stellt heute das vermutlich bekannteste sowjetische Jagdflugzeug dar. Drei hervorragende Kenner der Materie haben sich unter dem Label »Simis« für Domark zusammengetan, um die MiG so wirklichkeitsgetreu wie möglich auf dem Bildschirm umzusetzen. Ehrlicherweise sollte man gleich anmerken, daß sie das auf schnellen 386ern getan haben, die ST-Umsetzung bleibt von Funktionsumfang und Rechenleistung deutlich hinter der DOS-Version zurück. Wenigstens läßt sich der Simulator als eines der wenigen ST-Games auf Festplatte installieren.
Um den MiG-Einsatz zu rechtfertigen, haben die Simis-Coder einen Spannungsfall in Mittelamerika konstruiert. Der Spieler erhält vier Haupt-Missionen:
Er soll die Versorgungslinien des Gegners unterbrechen, Luftstützpunkte erobern, strategische Einrichtungen zerstören und schließlich das Hauptquartier der Rebellen einnehmen.
Zur Missionsplanung dient ihm eine Karte, auf der er drei Wegmarken positioniert, die dem elektronischen Navigationssystem zur Orientierung dienen. Die erste Mission erfordert eine gemischte Luft-Boden-/ Luft-Luft-Bewaffnung, die der Pilot über ein weiteres Menü festlegt. Über die serielle Schnittstelle lassen sich zwei Computer koppeln, so daß der Spieler auch gegen »echte« Gegner fliegen und trainieren kann.
Nachbrenner rein, Bremsen los, ziehen, Fahrwerk rein und 90-Grad-Kurve zum ersten Zielort — aha, die Tastaturkürzel im (ansonsten aufwendig gestalteten) deutschen Handbuch entsprechen der amerikanischen Tastatur. Verwirrend besonders für Einsteiger! Die wählen im Flug automatische Stabilisierung, denn die MiG ist von Hand nicht einfach zu beherrschen.
Das Radar meldet gegnerischen Angriff: Abwurf von Metallstreifen, um die Raketen des Feindes zu verwirren, schnelles Luftmanöver, Luft-Boden-Raketen selektieren, kurzer Sturzflug auf die Eisenbahnbrücke, Feuer, ein enger Turn, zweite Rakete frei — die Brücke sinkt in Trümmer. Auf zum nächsten Wegpunkt!
Die ST-Version ist ein solider Simulator mit relativ detailgetreuer Vektorgrafik, der die Möglichkeiten der Hardware weitgehend ausreizt und ein sehr gutes Fluggefühl vermittelt. Leider fasziniert die Steuerung per Maus längst nicht so, wie die mit analogem Steuerknüppel. Der mäßige Sound nervt schnell — man schaltet ihn bald ab. Die beiden Menüs wirken schlicht und ein wenig lieblos zusammengezimmert. Alles in allem gelungen aber erst auf 386ern ein Hit — leider, (hu)
Hersteller: Domark
Preis: ca. 130 Mark
Mono: nein
Genre: Flugsimulator
Grafik: 4 von 6
Sound: 3 von 6
Motivation: 5 von 6
Wertung: 4 von 6
Bomico, Am Südpark 12, 6029 Kelsterbach