Traurig, daß tolle Strategiespiele meist vom Krieg handeln. »Strike Fleet« ist packend, toll gestaltet, irre komplex — und erbarmungslos militaristisch.
Strike Fleet handelt von einem frischgebackenen Absolventen der Marine-Akademie. Karrieregeil möchte er so schnell wie möglich ans Ruder, um vielleicht irgendwann einmal Admiral zu werden.
Im Stab der Eingreif-Flotte beginnt das Spiel: Als junger und aufstrebender Kapitän einer amerikanischen Fregatte erhält der Grünschnabel seinen ersten von 14 Aufträgen. Er soll die neutrale Schiffahrt im persischen Golf schützen. In der Werft stellt er menügesteuert seinen Verband zusammen, optimiert die verfügbare Bewaffnung und die Schiffstypen je nach Auftrag. Das brillante lOOseitige Handbuch liefert den strategischen Background: ausführliche Übersichten über NATO-Schiffe, deren Waffen und alles Gerät möglicher Gegner.
Der Kapitän zoomt auf einen Kartenausschnitt, legt die Route fest, wechselt auf die Kommandobrücke. Maschinen volle Kraft voraus,
Radar ein, Sonar ein, los geht’s. Die Handlung läuft in Echtzeit, der erste Auftrag dauert eine Stunde. Ein Zeitraffer überbrückt Fahrtzeit ohne Ereignisse. In der Zwischenzeit macht sich der Commander mit den Waffensystemen vertraut (Torpedos, Abfangraketen etc.).
Bald meldet das Radar Ärger: Ein feindliches Schiff greift an und hat eine Ladung Exocet-Raketen abgefeuert. Noch wenige Minuten bis zum Aufprall! Schneller Wechsel der Radarreichweite, entsprechende Abwehrraketen aktivieren, Nerven behalten, günstige Zielentfernung abwarten, Feuer! Verfolgung aufnehmen, einen Torpedo ins Ziel bringen oder den Gegner mit den Bordkanonen beharken, heißt es nun. Mirage-Kampfflugzeuge greifen an, wieder muß der Commander Lenkraketen einsetzen, um keinen Schaden abzubekommen.
Die gesamte Steuerung erfolgt sehr bequem, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig, per Maus über Knöpfe und Aktionsbuttons. Im Gefecht zeigt das Fernglas Nahansichten selektierter gegnerischer Objekte. Dort kann der Leitstand auch die Wirkung der eigenen Waffen beobachten, während das Radar den Gesamtüberblick sicherstellt.
Für Strategiespiele ungewöhnlich hübsche Grafik und toller Sound — vom Stampfen der Turbinen bis zum Donnern der Geschütze — machen den Electronic-Arts-Codern alle Ehre Wer die harten Aufträge nicht auf Anhieb in den Griff bekommt, speichert seinen Spielstand und entspannt sich. Lobenswert: Die Programmdiskette ist nicht kopiergeschützt, am besten spielt sich’s also mit einem Backup. In brenzligen Situationen hilft die Pausentaste, Kompliment! (hu)
Hersteller: Electronic Arts
Preis: ca. 90 Mark
Mono: nein
Genre: Strategie
Grafik: 4 von 6
Sound: 5 von 6
Motivation: 6 von 6
Wertung: 5 von 6
United Software GmbH, Hauptstr 70, 4835 Rietberg