Jimmy White's Whirlwind Snooker: Die Farbe des Geldes

Kennen Sie den gleichnamigen Film mit Tom Cruise? Da geht es hauptsächlich um Billard. Um hochbezahlte Turniere von Billardprofis. In »Whirlwind Snooker« können Sie schon mal üben.

Computersimulatoren haben richtigen Billardspieltischen gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Man braucht kein spielhallengroßes Wohnzimmer, um dem Vergnügen mit Queue und den Kunststoffkugeln nachgehen zu können. Das war’s dann aber meistens auch schon. Was bisher so für den ST erschien, brachte nicht annähernd echtes Snooker-Feeling auf — zu ruckelig die Animation, zu starr die Perspektiven und zu unrealistisch die Wirkung der Stöße.

Perfekt: realistische 3-D- Vektorgrafik

»Jimmy White's Whirlwind Snooker« ist anders. Kaum hatten wir nur das Demoplay angeschaut, stellte sich spontane Begeisterung ein, die sich beim Spielen weiter steigerte. Erstes faszinierendes Feature des 3-D-Vektorgrafik-Simulators: Eine fantastische Zoomfunktion, die ganz realistisch den Augen des Spielers um den Tisch folgt, flüssig Perspektiven ändert und die Geometrie der Stöße anpeilt, zum Gesamtüberblick zurückfährt und den angestoßenen Kugeln wie eine Fernsehkamera folgt. Man gewinnt wirklich den Eindruck, auf der Suche nach der besten Position um den grünen Pool zu wandern. Die Kugeln klackern absolut realistisch aufeinander, nie entsteht der Eindruck, die Spielbälle würden über dem grünen Filz schweben oder auf schräger Ebene laufen. Digitalisierte Stoß- und Aufprallgeräusche steigern die Wirkung zusätzlich. Der Spieler greift auch schon mal zum digitalen Kreidestück und rauht die Prallfläche seines Holzstabs auf, um den Stößen mehr Effet zu verleihen.

Ein fettes Handbuch mit deutschem Anleitungsteil liefert das nötige Regelwerk und berichtet Wissenswertes über den edlen Salonsport. Eine Übersichtskarte erleichtert die Kontrolle der zahlreichen Stoß- und Aktionsvarianten. Klar, daß es eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert, um den hölzernen Queue, Kreide und die ruhige Hand des Snooker-Profis durch Maustastaturkombinationen zu ersetzen. Stoßparameter wie Intensität und Richtung bestimmt der Spieler im Menü, das seine Icons je nach Perspektive am oberen oder rechten Bildschirmrand präsentiert. Mausklicks definieren Effet, Stärke und Drall des Stoßes und ob die Kugel flach rollen oder eine andere Kugel überspringen soll.

Bei verfahrenen Situationen: Hilfe vom Programm

Richtig toll wird die Geschichte natürlich erst gegen einen echten Mitspieler und mit Kunststößen: Man plaziert dem Gegner möglichst fiese Bälle, so daß er sich nur mit artistischen Stößen befreien kann. Solche Perfektion setzt natürlich entsprechende Einarbeitung voraus.

Mit diesem Spiel hat Virgin Games ein kleines Meisterwerk abgeliefert, das sich neben der sauberen technische Ausführung vor allem durch seine dauerhafte Langzeitmotivation auszeichnet. Sehr empfehlenswert! (hu)

WERTUNG

Jimmy White's Whirlwind Snooker

TT ▢ STE ▣ ST ▣
Hersteller: Virgin Games
Preis: ca. 80 Mark
Mono: nein
Genre: Billardsimulator

Motivation: 6 von 6
Grafik: 6 von 6
Sound: 4 von 6

United Software, Hauptstr. 70, 4835 Rietberg 2


Hartmut Ulrich
Aus: ST-Magazin 04 / 1992, Seite 132

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