← TOS 11 / 1990

Editorial: Moderner ist nicht immer besser

Rubriken

center

KEIN ANSCHLUSS FÜR DEN SM124

"Das GesprĂ€ch mit einem großen ComputerfachhĂ€ndler bringt's an den Tag: Drei GrĂŒnde sprechen hauptsĂ€chlich fĂŒr einen ST.

Der Kunde betritt das GeschĂ€ft, um sich ĂŒber Computer zu informieren, »einen MS-DOS-Kompatiblen am besten, da geht man auf Nummer Sicher«. Nach kurzer VorfĂŒhrung an einem preiswerten AT fĂ€llt der Blick auf den ST daneben. Wiederum eine kleine VorfĂŒhrung und der Kunde zeigt sich von der grafischen BenutzeroberflĂ€che begeistert. Aber die kann er bei dem MS-DOS-kompatiblen Computer auch haben, berĂ€t ihn der VerkĂ€ufer. Allerdings empfiehlt er nicht das langsamere GEM, sondern Windows. Damit ist der Kunde zufrieden, nur den Monitor des ST hĂ€tte er gerne am MS-DOS-Computer.

Und hier sind wir am Punkt. Unser VerkĂ€ufer kann damit nicht dienen und »eigentlich sind Sie mit dem Atari ST auch gut bedient«, sind oftmals die folgenden Worte. FĂŒr eine große Zahl von KĂ€ufer war die hervorragende BildqualitĂ€t des Monitors das wichtigste Kaufargument.

Atari hat beim TT einige Kritikpunkte beherzigt. Vom Mega ST wurde nicht, wie erst erwartet, die Tastatur ĂŒbernommen. SchrĂ€ge Funktionstasten - mehr Design als Funktion - gibt es auch nicht mehr.

Daß der mitgelieferte Monitor alle Auflösungen bis auf die maximale beherrscht, wird die Softwareentwickler freuen. Nur möchten zweifellos viele Kenner eines ST nicht auf ihre gewohnte, hervorragende BildqualitĂ€t verzichten. Also warum nicht auch der Anschluß fĂŒr den bewĂ€hrten SM124 und damit wie der auch das schlagende, oder besser gestochen scharfe, Kaufargument? "

Herzlichst,
Ihr Horst Brandl,
Chefredakteur