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Quo vadis, Kopierschutz?

Spiele

Es ist doch immer wieder das gleiche: Man schiebt dem freundlichen Herrn an der Kasse einen »Blauen« ĂŒber die Theke und hechtet in die S-Bahn, um schnellstmöglich die Gegner im neuerstandenen Spiel zu maltrĂ€tieren.

Und dann geht's los: Hat man ein sensibles Laufwerk, kommt es im Extremfall mit dem auf der Diskette befindlichen Kopierschutz nicht klar, und die Vorfreude ist hinĂŒber. Andererseits rechtfertigt der hohe Preis eines Spiels zumindest die Anfertigung einer Sicherheitskopie, die aber auch dem Kopierschutz zum Opfer fĂ€llt. Nur in seltenen FĂ€llen denkt der Hersteller an eine Festplatteninstallation. Und auch hier gilt meistens: Zum Start hat sich die Originaldiskette zwecks LegalitĂ€tsprĂŒfung im Diskettenschacht einzufinden.

Viele Softwarehersteller schĂŒtzen ihre Neuerscheinungen auf eine weitere Art. Sie fragen bei Programmstart oder wĂ€hrend des Spiels - unter Angabe der Seite und des Abschnitts - Worte aus dem Handbuch ab. Ein anderes Verfahren arbeitet mit Codes auf einer mitgelieferten Karte, die jedem Fotokopierertrotzt. Doch was hilft's dem Anwender, wenn sich zum Kopierschutz auch noch eine lĂ€stige Handbuchabfrage gesellt? Der Nutzen geht gegen Null. DafĂŒr muß man seine Codekarten wie seinen eigenen Augapfel hĂŒten und sich mit dunkelroter Schrift auf dunkelrotem Grund herumĂ€rgern, gelegentlich darf's auch mal schwarz auf schwarz sein. Der Augenarzt wird's Ihnen noch mal danken.

NatĂŒrlich hĂ€ngt die Gefahr der Raubkopierer wie ein Damoklesschwert ĂŒber den SoftwarehĂ€usern. Doch welcher Schutzmechanismus hat den Crackern, die in erster Linie fĂŒr die Verbreitung von neuen Spielen Sorge tragen, standgehalten? Manche SoftwarehĂ€user wie ReLine oder Sierra Online haben dies erkannt und verzichten gĂ€nzlich auf einen Diskettenkopierschutz. Sie verlassen sich lieber auf ein gutes Handbuch - auch ohne unnötige Abfragen; die zweifelsohne anwenderfreundlichste Lösung.

Ihr Armin Hierstetter

Neuer Spieleteil

Die Leserumfrage der April-Ausgabe lĂ€ĂŸt einen deutlichen Trend erkennen: Die meisten Leser sprechen sich fĂŒr eine Umfangsminderung der Spielerubrik aus. Daher schrumpft der Spieleteil ab der nĂ€chsten Ausgabe auf eine Seite. Statt den bislang halbseitigen Berichten stellen wir Ihnen jeweils das Spiel, das dem Tester am besten gefiel, ausfĂŒhrlich vor.

Armin Hierstetter