Der Prügelknabe: »Pad 5«, MIDI-Drum-Pad von Roland

Keyboarder aufgepaßt! Wer sich beim Einspielen komplizierter Schlagzeugspuren schon öfter die Finger verhakelt hat, der sollte eine Anleihe bei den Kollegen von der trommelnden Zunft machen. Ein Drum-Pad wirkt in solchen Fällen wahre Wunder.

Viele Musiker kennen das Problem: Ist die traditionelle Klaviatur im MIDI-Alltag normalerweise ein gutes Medium zur Eingabe musikalischer Informationen, so vermag sie doch bei der Einspielung von Drum- und Percussion-Passagen nicht so recht zu überzeugen. Das Generieren rascher Hihat-Figuren oder lebendiger Drum-Fills artet häufig zur Tastenakrobatik aus. Abhilfe schafft der Einsatz eines MIDI-fizierten Schlagzeugs, oder -für die Mehrzahl der Musiker geeigneter - ein sogenanntes Drumpad. Das ist im einfachsten Fall eine kleine Schlagfläche, die bei Berührung ein »Note On«-Signal an ein angeschlossenes MIDI-Gerät sendet und so einen Klang auslöst. Leider sind solche Drumpads häufig relativ teuer, so daß vielen Musikern diese segensreiche Arbeitshilfe versagt bleibt. Durchaus erschwinglich ist aber das Handypad »Pad 5« von Roland. Für rund 450 Mark bietet es dem MIDI-Musiker fünf anschlagsdynamische Schlagflächen sowie einen kleinen Drumcomputer, der die MIDI-Signale für die Rhythmen weitergibt. Eigene Klänge erzeugt das Pad 5 nicht. Die fünf Schlagflächen lassen sich mit einem Drehregler in ihrer Empfindlichkeit regeln. Dadurch erzielt man sowohl per Handschlag als auch mit echten Sticks gute dynamische Abstufungen.

Die Zuordnung der Pads zu ihren jeweiligen MIDI-Noten ist denkbar einfach: Sie betätigen einfach den »PAD ASSIGN«-Taster und schlagen dann auf die zu justierende Fläche. Bei jedem Treffer sendet das entsprechende Pad eine MIDI-Note höher. Ist die gewünschte Note gefunden, beendet ein nochmaliger Druck auf »PAD ASSIGN« die Prozedur. Leider geht eine einmal vorgenommene Einstellung nach dem Ausschalten des PAD 5 verloren.

Ein wichtiges Kriterium beim Test von Drumpads ist die Schlagfestigkeit des Gehäuses und das Übersprechen zwischen den einzelnen Pads. So darf z.B. ein heftiger Schlag auf das Gehäuse oder ein Pad nicht dazu führen, daß benachbarte Schlagflächen ebenfalls mit einem »Note On« reagieren. Doch diese Probleme sind dem PAD 5 größtenteils unbekannt. Nur sehr heftiges Malträtieren des robusten Kunstoffgehäuses löst ein Übersprechen aus.

Eine nettes Extra bietet das Handypad mit der eingebauten Rhythmussektion. 14 Rhythmen in zwei Variationen, inklusive Intro und Fill-In hat das PAD 5 zu bieten. Die Instrumentenbelegung entspricht dabei der weitverbreiteten Roland-Norm. Einen nicht alltäglichen Service stellt zudem ein kleines Heftchen dar, in dem das komplette Repertoire des PAD 5 in Drumnotation festgehalten ist.

Wer viel und gerne an Rhythmus-Arrangements bastelt, findet im PAD 5 eine praktische Arbeitshilfe, mit der vor allem Perkussion-Instrumente (zum Beispiel Congas wirklich mit der Hand einspielen) organischer und lebendiger klingen. Eine feine Sache, der kleine Prügelknabe.

(wk)

WERTUNG

Name: Handypad PAD 5
Hersteller: Roland
Preis: Rund 450 Mark

Stärken: Günstiger Preis □ anschlagsdynamische Pads □ kleiner Rhythmuscomputer □ gute Verarbeitung

Schwächen: RAM nicht gepuffert

Fazit: In der Preisklasse konkurrenzlos gut und für alle Drum-Fans uneingeschränkt zu empfehlen.


Kai Schwirzke
Aus: TOS 04 / 1991, Seite 77

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