»FS 680« Personal Keyboard von Kawai: Flotte Sounds für flotte Songs

Viel Musik für relativ wenig Geld verspricht das »FS 680« von Kawai und steht in Leistungsumfang und Preis in direkter Konkurrenz zum »PSS 795« von Yamaha, das wir in der Ausgabe 3/91 vorstellten.

Daß die normalgroße Tastatur des »FS 680« nicht anschlagdynamisch arbeitet läßt sich in dieser Preisklasse verschmerzen

»Ach je« und »Oha« entfuhr es dem Tester bei seiner ersten Begegnung mit dem FS 680. Das »Ach je« galt dem wohl eher Kinderzimmer-gemäßen Design des Prüflings, das »Oha« zollte hingegen der fünfoktavigen Volltastatur Bewunderung. Beim weiteren Kennenlernen präsentiert sich das Keyboard anschlußfreudig: An der Geräterück-Seite findet sich vom Stereo-Aus-gang über die Kopfhörer-Buchse und Anschlußmöglichkeit für ein Sustainpedal bis zur MIDI-In- und MIDI-Out-Schnittstelle alles, was das Herz begehrt. Schade nur, daß Kawai es versäumte, dem FS 680 eine MIDI-Thru-Buchse mit auf den Weg zu geben.

Die Bedienung unseres Kandidaten erfolgt problemlos über 39 gefühlsechte Gummitaster, die zur besseren Übersicht funktionsgruppenweise mit intensiver Bonbon-Färbung versehen sind. Lediglich das »LED-Auskunftsbüro« ist mit seinen mageren drei 7-Segment-Stellen deutlich unterbesetzt.

Die Klangerzeugung des kleinen Kawai beruht auf PCM-Wellenformen. 100 Sounds stehen im FS 680 zur Verfügung, wobei Sie fünf davon nach eigenem Gusto zusammenstellen und speichern dürfen. Die Klangqualität ist, gemessen am Preis, akzeptabel. Benutzen Sie zur Verstärkung die heimische HiFi-Anlage und nicht die eingebauten Stereo-Lautsprecher, klingt das Keyboard noch etwas kraftvoller. Allerdings treten dann auch die Schwächen der Klangerzeugung (Rauschen, digitale Störgeräusche etc.) deutlich in Erscheinung. Gute Arbeit im Dienste der Klangkosmetik leistet der eingebaute Stereo-Chorus, der so manch müdem Sound auf die Beine hilft.

Solide Hausmusiker-Kost bietet auch das eingebaute Drumset, das zwar gelegentlich etwas schwach-brüstig aus den Lautsprechern scheppert, den meisten Hobbyisten aber sicherlich zufriedenstellenden rhythmischen Beistand leistet. Das FS 680 verfügt über ein reiches Arsenal an automatischen Begleitfunktionen. 100 Begleitmuster (Rhythmus, Bass und Akkorde) sind vorhanden, fünf lassen sich frei editieren und speichern. Die Begleitpresets sind allesamt geschmackvoll arrangiert.

Das Keyboard verfügt auch über einen eingebauten Mini-Sequenzer, der aber in Anbetracht der MIDI-Fähigkeiten des Keyboards eher uninteressant erscheint. Mit dem fünffachen Multimode des FS 680 bietet sich ein komfortables Arbeiten mit einem Sequenzerprogramm und einem Computer geradezu an.

Das FS 680 ist trotz der erwähnten Schwachpunkte ein brauchbares Keyboard. Wer nicht allzu viel Wert auf einen Supersound legt und dafür lieber eine normalgroße Tastatur sucht, ist mit diesem Instrument nicht schlecht beraten. Ein sorgfältiger Vergleich mit der Konkurrenz, etwa dem PSS 790/ 795 von Yamaha, das wir in der Ausgabe 3/91 vorgestellt haben, lohnt sich aber auf jeden Fall. (wk)

WERTUNG

Name: FS 680
Hersteller: Kawai
Preis: 790 Mark

Starken: gute Tastatur □ fünffacher Multimode □ gute Anschlußmöglichkeiten
Schwächen: Sound überzeugt nicht immer □ kleines Display

Fazit: Probespielen löhnend, Vergleich zu empfehlen


Kai Schwirzke
Aus: TOS 05 / 1991, Seite 117

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