Editorial - Nicht Fisch, nicht Fleisch

Ataris ungenügende Messepräsentationen

Endlich präsentierte Atari das FSM-GDOS auf der Atari-Messe. Der Wertigkeit entsprechend lief die Weiterentwicklung des bekannten aber wenig beachteten GDOS auf dem Flaggschiff der Modellreihe. Einige Glückliche stolperten aus Zufall darüber. Nichts machte auf diese Neuheit aufmerksam, beschrieb seine Fähigkeiten, gar daß Atari damit aufschließt an Fähigkeiten, die IBM (mit True Type) und Apple (als eine Neuerung in System ZO) lautstark propagieren. Ähnliches Dilemma auf der CeBIT: Atari präsentierte das erste Mal ST-Pad und ST-Notebook. Viele Besucher liefen vorbei, ohne einen Blick auf die interessanten Neuheiten erhaschen zu können, weil die Tische nicht entsprechend gekennzeichnet waren. Ataris Meinung dazu: »Wenn das nicht jeder Besucher gesehen hat, ist es länger interessant.«

Unsere Meinung: So verschenkt man die Chance, Interessierte zu informieren. Wenn man eine Neuheit auf der Messe präsentiert, dann so, daß sie jeder sieht. Man zeigt die Vorteile deutlich, gibt dem Interessenten Gelegenheit, Fragen zu stellen, befriedigt all seine Neugier und lockt ihn so als Käufer zum Händler. Anders Atari: Wer seine Neuheiten so nachlässig präsentiert, erweckt den Eindruck, so toll sind die nicht.

BMW ließ seinen neuen 850i auf der IAA auch nicht auf dem Parkplatz vor der Halle, wo ihn ja eigentlich auch jeder sehen kann. Hoffentlich habe ich Atari damit nicht auf eine Idee gebracht...

Herzlichst, Ihr Horst Brandl, Chefredakteur


Gerhard Bauer
Aus: TOS 10 / 1991, Seite 3

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