Vom PD-Service Jan-Henrik Seidel erreichte uns ein zehn Disketten umfassendes Public Domain-Paket mit speziell für Einsteiger geeigneter Software.
Wie erwartet enthalten die Datenträger eine bunte Mischung von Programmen aller Art. Nach den am meisten benutzten Programmen gefragt, nennen frischgebackene Computerbesitzer fast immer Mal- und Schreibprogramme. Diesem Umstand tragen die Textverarbeitung »Minitext« und der als Accessory ständig verfügbare Editor »Word400« Rechnung. Letzteres gefällt durch die konsequente Fenstertechnik. Die Schreibfläche und die Hilfeseite sind in zwei getrennten Fenstern untergebracht. Das voll tastaturgesteuerte Programm scrollt zwar etwas langsam, ist aber für Einsteiger durchaus zu empfehlen.
Das nur für den monochromen Monitor geeignete Zeichenprogramm »Masterpaint« ist unserer Meinung nach etwas zu primitiv. Außer der von Fortgeschrittenen wohl kaum brauchbaren Funktion »Autodraw« verfügt es nur über die elementarsten Malfunktionen. Sogar einen Radiergummi sucht man vergebens. Für Anwender, die einen Farbmonitor oder Fernseher benutzen, ist »Neochrome« geeignet. Mit diesem schon fünf Jahre alten Malprogramm erzeugt ein talentierter Künstler heute noch eindrucksvolle Farbbilder.
Zum Abwehren von Viren sind auf den Disketten fünf verschiedene Programme enthalten. Darunter »Virus Destruction Utility« und »Sagrotan«, die zwei wichtigsten Vertreter dieser leider für jeden Anwender unentbehrlichen Programm sparte.
Anscheinend verbringen viele Atari-Einsteiger nach Ansicht von Jan-Henrik Seidel die meiste Zeit mit Spielen und Unterhaltungsprogrammen. Sowohl Besitzer von Monochrom- als auch Farbmonitoren kommen hier nicht zu kurz. Neben Spielen wie »Macpan« und »Ölimperium« liegt auch das legendäre »Murray« vor. Dieses Programm simuliert einen Gesprächspartner im Computer. Anders als die unglückliche ST-Portierung von »Eliza« reagiert der Mann im Atari erstaunlich gut auf die Eingaben des menschlichen Gesprächspartners. Allerdings dürfen Sie nur Ja/Nein-Eingaben vornehmen.
Was am getesteten Paket störend auffällt, ist die mangelhafte Aktualität der Programme. Zum Beispiel liegt das Disk-Utility FastCopy in der mittlerweile total veralteten Version 2.0 vor. Dieser Makel haftet einem Großteil der Dateien an. Außerdem wünschen wir uns auch für ein Einsteigerpaket eine ernsthaftere Programmauswahl mit weniger Spielen. Eine einfache Tabellenkalkulation, mit der man beispielsweise die Unterhaltskosten des Autos berechnen könnte, bringt sicher mehr Nutzen als ein Fraktalgenerator.
Das Einsteigerpaket des PD-Services Seidel ist nur geeignet für Anfänger, die über keine oder nur eine minimale Softwareausstattung verfügen. Der für das Kopieren der zehn Disketten geforderte Preis von 35 Mark ist zwar niedrig, aber für die gelieferten Programme mehr als genug. (uh)
Softwareservice Jan-Henrik Seidel. Hafenstraße 16, 2305 Heikendorf b. Kiel