Leserbriefe

Was den Atari-Markt bewegt, findet hier seinen Niederschlag. Unser Podium dient Ihnen als ein Medium in viele Richtungen: Atari, Soft- und Hardwarehersteller, Leser und natürlich der Redaktion.

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Redaktion TOS
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Keine Staubfänger, sondern Parkerfüller

Das in Heft 12/91 angekündigte Vorhaben, den Parkerfüller gegen Schreibtisch-Staubfänger, die meiner Ansicht nach sowieso jenseits jeglicher Diskussionen stehen, oder diverse Programme einzutauschen, gleicht manchen »Preisausschreiben«, in denen man aufgrund einer »ächt ätzenden« Grafik - erstellt mit dem Grafikprogramm XY - ein Zeichenprogramm gewinnen kann (daß das zu gewinnende Programm XY heißt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen).

Es war - Verzeihung, ist - daher durchaus erfrischend, nicht noch ein Programm anzubieten, für das der Platz auf der Harddisk sowieso nicht mehr ausreicht, sondern endlich mal ein Handwerkszeug, das es gestattet, auf nahezu jedes Stück Papier seinen Struktogrammen, Skizzen, Adressen usw. freien Lauf zu lassen.

Am Anfang war das Wort. Getreu dem Motto sollte auch weiterhin der Füller als Prämie im Rahmen des Leserforums winken.

Günter B., 8500 Nürnberg 90

Anstelle Füller, Sammelboxen

Beim erstmaligen Lesen der TOS habe ich mich sehr gewundert, daß ein Füller verlost wird. Wenn man aber bedenkt, daß so ein »Preis« dem Verlangen eines Computer-Freaks, alles Mögliche mit dem Computer erledigen zu müssen, entgegen wirkt, finde ich die Idee gar nicht so schlecht. Da Sie nun etwas Neues suchen, schlage ich stabile Sammelboxen für Ihre Zeitschrift als Preis vor. Ich besitze nun schon viele Exemplare der TOS und habe daher das Problem, diesen »Berg« von Zeitschriften gut zugänglich aufzubewahren.

Oliver D., 4470 Meppen

Booten à la PC

Nun stehen sie gemeinsam im Büro, ein 386-AT und ein Atari TT. Beim Einschalten des 386-AT wird eine endlose Boot-Orgie ausgelöst, bis endlich Windows 3.0 auf dem Bildschirm erscheint. Der Atari TT ist dagegen ein flinkes Wiesel. Aber so langsam trübt sich das Bild, denn eine ganze Reihe von Betriebssystemteilen müssen zusätzlich geladen werden. Angefangen beim NVDI, über FSM-GDOS, bis zu diversen Treiberprogrammen. Dies müßte eigentlich gar nicht so sein, denn ab TOS 2.06 besitzt jeder ST 256 KByte ROM und der TT sogar 512 KByte ROM. Statt der marginalen Optimierungen am VDI sollte Atari mit der NVDI-Entwicklerfirma Bela kooperieren und das NVDI in den TOS-ROMs implementieren.

Bleibt zu hoffen, daß den ST-/TT-Usern in Zukunft die PC-Bootergonomie erspart bleibt.

Jens S., 2207 Kiebitzreihe

Bei WordPerfect gelandet

Nach verschiedenen Textverarbeitungsprogrammen bin ich jetzt bei WordPerfect 4.1 gelandet. Ich hatte es im letzten Jahr beim Kauf des Mega ST im Paket erhalten und war anfangs mehr als frustriert. Nachdem mir Bekannte begeistert von ihren Erfahrungen mit WordPerfect auf MS-DOS-Rechnern erzählten, faßte ich den Entschluß, mich in das vorher mehrfach abgebrochene »Abenteuer« zu stürzen. Nach jetzt 2-monatigem Gebrauch muß ich einfach sagen: Das Beste, was ich jemals erlebt habe. Dazu ein Telefon-Support, der Seinesgleichen sucht. Nachmittags gegen 15.00 Uhr telefoniert und am nächsten Morgen sind die versprochenen Updates in der Post. Dazu die Zeitschrift »WordPerfect Live«, zwar überwiegend für MS-DOS-Anwender, aber trotzdem viele gute Anregungen.

Es ist eigentlich schade, daß WordPerfect von Atari so schlecht vermarktet wurde. Es ist kein Programm für Anfänger und es erfordert viel Einarbeitung. Wenn man es geschafft hat, dann ist es aber das Schreibprogramm schlechthin.

Fredi H., 2800 Bremen

Ist wirklich alles nur Kleister?

Jedenfalls klebt bei Euch offenbar allerhand. Nicht so bei mir, alldieweil ich eine Mutter hätte und die mich gelehrt hat, derlei Papp mittels Tuch und Benzin zu entfernen. Man probiere es ruhig aus: TOS verkraftet das (sprich öfter mal bayerisch: DOS)! Einen Füller habe auch schon; allerdings keinen Parker, weil ich den bei schlechtem Wetter trage. Selbst eine Textverarbeitungs-Lizenz nenne ich mein eigen, nicht einmal die schlechteste. Wie war's also mit einer Tube vergoldetem Klebstoff? Doch der brachte wahrscheinlich sogar einen echt-großen deutschen Verlag mit 15 1/2 Angestellten in Verlegenheit. Dann vielleicht eher digitalisierter Leim. Klemmbrett? Scheibenkleister? Jedenfalls mit total anhaftendem Gruß

Prof. Dr. Karlheinz B., 8700 Würzburg

Preisdruck

In letzter Zeit hat der Preisdruck nicht vor Atari haltgemacht. Die immer billigeren PCs und Macs nagen an den Atari-Verkaufszahlen. Hinzu kommt noch ein fragwürdige Marketingsstrategie von Atari, auf der einen Seite den Spielaspekt zu fördern, auf der anderen Seite professionelle Anwender mit DTP oder UNIX anzulocken, wobei die Liefersituation immer noch ungeregelt ist. Viele Zusatzgerätehersteller und Softwareentwickler verlassen den Atarisektor oder verlagern ihre Einnahmequelle. Tatsache ist, daß wir es vorziehen auf Mac (Handbücher), Next (Prototyping) oder PC (Hardwaredesign) zu entwickeln und erst das fertige Produkt auf dem ST zu testen.

Dies ist eine frustrierende Tatsache, wenn man bedenkt, daß Atari stolz auf den TT ist. Die Klimmzugaktionen betreffs Megabus nach VME ist allen Hardware-Entwicklern noch sehr gut in Erinnerung. Wenn Atari den Trend nicht allzubald ändert, werden viele gute Entwickler einen Systemwechsel vornehmen.

Ullrich Breuer, Marvin AG, CH-8050 Zürich

Kritik an Windows fragwürdig?

Nichts gegen berechtigte Kritik an der Benutzeroberfläche Windows. Wenn aber diese Kritik zum Anlaß für selbstgefälliges Schulterklopfen der Atari-Gemeinde wird, so ist es doch an der Zeit, einiges zurechtzurücken.

Natürlich gab es grafische Benutzeroberfläche auf dem Atari schon lange vor Windows. Windows ist aber nicht zuletzt auch ein Multitasking-Betriebssystem. Eine Eigenschaft, auf die wir TOS-Anwender immer noch warten.

Nicht nur, daß unter Windows verschiedene Programme gleichzeitig ablaufen können. Das geht auch mit Multi-GEM, könnte man sagen. Nein, sie sind auch in der Lage, Daten dynamisch untereinander auszutauschen. Könnten Sie sich vorstellen, daß Sie auf dem Atari eine Kalkulationstabelle von KSpread ausschneiden und direkt in Tempus Word wieder einfügen? Daß diese Tabelle in Tempus Word sofort auf dem neusten Stand ist, wenn sie in KSpread aktualisiert wird? Würden Sie es nicht begrüßen, wenn der gleiche Mechanismus auch mit Datenbanken, Zeichenprogrammen und allen anderen Applikationen funktioniert? Wenn Sie sich Bildformate und Dateiendungen nicht mehr kümmern müßten?

Wenn Sie jetzt einwenden, daß das viel zuviel Rechenleistung verschlingen würde, beißt sich die Katze in den Schwanz. Auch für ein derartig leistungsfähiges Multi-TOS müßte dann der Verkäufer sagen: »Ja, auf dem guten alten ST mit 1 MByte läuft es schon, aber...«

Manuel W., 8000 München

TOS: Das GEM der Atari-Modelle soll nicht gegenüber Windows in den Himmel gehoben werden. Zweifellos sind die aufgezählten Funktionen und Mechanismen ein deutlicher Schritt nach vorne; im MS-DOS-Bereich noch viel mehr, als es für den Atari wäre.

Viel schlimmer ist die Betrachtung, auf welchem Status der Atari-Bereich schon vor Jahren stand und wo er heute steht. Die mageren Hardware-Entwicklungen täuschen nicht darüber hinweg, daß bei der Software nicht mehr als ein wenig Retousche stattfand.

Die Situation verdeutlichend war ein Gespräch mit Leonard Tramiel, der beifallheischend sagte, daß »MultiTOS« mit bisherigen 90 Programmen kompatibel sein sollte. Den Einwand, wieviel Altlasten dadurch »mitgezogen« würden, mochte er nicht gelten lassen. Daß es besser wäre, einen Schnitt zu machen und etwas wirklich Zukunftsträchtiges zu entwickeln, die Entwickler sechs Monate vorher mit guter Dokumentation zu versorgen, konterte er mit der Aussage: »Wir haben von Anfang an eine gute Dokumentation für TOS.«

Jeder weitere Kommentar über die Qualität kommender Betriebssystem- oder Benutzeroberflächen-Entwicklungen erübrigt sich damit.

Zuviel Freude über TOS 2.06

Ich finde diese Freude über TOS 2.06 etwas übertrieben. Ebenso ist es - gelinde gesagt - übertrieben 198 DM zu verlangen. Ich wäre bereit 50 DM zu bezahlen, aber nicht 200 DM. Abgesehen davon bekommt man diese ach so neuen Erweiterungen schon seit Jahren durch Gemini wesentlich billiger. Atari sollte endlich daran denken seinen ST multitaskingfähig zu machen. Zum Schluß noch eine kleine Anmerkung: Wie wäre es mit einer Halogen-Schreibtischlampe, statt dem Füllhalter.

Bernd K., 8702 Günterslehen

Portfolio, der gierige Batteriefresser

Ich besitze einen Portfolio, den ich ständig im Außendienst benutze. Ich stelle fest, daß das Gerät einen ziemlichen Verschleiß an Batterien hat. Dadurch sind die Folgekosten nicht unerheblich. Außerdem muß man auch an die ökologische Diskussion denken. Es müßte doch möglich sein einen Adapter herzustellen (wenn es den nicht schon gibt), der z.B. den Zigarettenanzünder des PKW nutzt, um den Portfolio mit Autobatterie zu versorgen. Falls Sie diese Anregung aufgreifen, würde ich Sie bitten, den Vorschlag an Atari weiterzugeben, denn Sie als Verlag haben mehr Gewicht als ich als kleiner Anwender.

G. Dordowsky, 2000 Norderstedt

Sehr geehrter Herr Dordowsky,

überprüfen Sie bei dem von Ihnen beobachteten erhöhten Batterieverbrauch beim Portfolio, ob Sie im Menü »System...« den Bildschirmaufbau auf »schnell« gestellt haben; dies führt zu erhöhtem Batterieverbrauch. Wir empfehlen hier immer die Verwendung der normalen Geschwindigkeit. Im Autozubehörhandel gibt es z.B. von der Firma Aroso einen Gleichstrom-Spannungswandler, der in den Zigarettenanzünder des Autos gesteckt wird und der als Stromversorgung für den Portfolio verwendet wird.

Josef Mester, Atari Computer, Manager Unix Systeme

Parkerfüller abgenutzt

Ich finde es eine herrliche Idee, wenn eine Computerzeitschrift Lesermeinungen mit einem Füller belohnt. Da bedingt durch Drucker und Software für den Anwender seine persönliche Handschrift mehr oder weniger verloren geht, benötigt man ja auch ein Utensil, der die persönliche Handschrift aufrechterhält. Selbst bei Software spricht man von der Handschrift dessen, der sie geschrieben hat. Als Fazit möchte ich noch einmal sagen, daß der Füller ein sehr individuelles und persönliches Geschenk ist und auf jeden Fall aufrechterhalten werden muß.

Volker L., 7410 Reutlingen



Aus: TOS 02 / 1992, Seite 104

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