Editorial: Falcon, das ist doch der...

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Die Verwendung eines Computers ist bald für jeden so normal wie die Benutzung eines Telefons. Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Datenverwaltung, all das hilft uns täglich, die Arbeit schneller und leichter zu erledigen. Ohne diese Anwendungen würde sich „das Rad nicht mehr drehen". Früher saßen Tausende nachts vor dem Bildschirm und suchten stundenlang den Fehler im soeben eingetippten Listing. Welches Programm löst heute noch eine solche Faszination aus? Heute würde das niemand mehr machen. Der Computer hat seine Faszination verloren.

Aber Atari baut Computer, die eine solche Faszination brauchen. Der Falcon 030 soll ein Produkt für den Massenmarkt werden. Dort gilt nicht die Rechnung: Durch den Kauf dieses Computers spart die Firma den Betrag X ein. In diesem Massenmarkt herrscht noch die Faszination. Dort entscheidet beim Kauf auch die Meinung der Freunde, Nachbarn, Klassenkameraden. Und oft wird der Kauf von deren Ansichten bestimmt und weniger vom eigenen schwankenden Wunsch. Was der Falcon braucht, um vor diesen Meinungsbildnern zu bestehen, ist das richtige Image: »Falcon, das ist doch der...«. Was anstelle der Punkte nach diesen Worten folgt, entscheidet über Desaster oder Aufschwung, über einen Flop oder Verkaufsschlager. Weniger die reinen Fakten machen heute den Markt, sondern die Meinung der Anwender.

Ihr Horst Brandl,
Chefredakteur


Horst Brandl
Aus: TOS 09 / 1992, Seite 6

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