Editorial - Laudatio für einen Macher

VIELEN DANK, ALWIN STUMPF

Wie in der letzten TOS zu lesen war: Alwin Stumpf, langjähriger Geschäftsführer von Atari Deutschland, verläßt auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Viele, die nicht einmal ein persönliches Gespräch mit ihm führten, schwingen sich jetzt zu Kennern auf. Die Kommentare reichen von: »Jetzt geht gar nichts mehr« bis »Endlich kommt neuer Wind in den Laden«. Ob man mit Alwin Stumpf zufrieden war, muß jeder selbst entscheiden. Fest steht folgendes: Er machte aus der deutschen Niederlassung die umsatzstärkste weltweit. Seinem Durchsetzungsvermögen verdankt es Atari in Deutschland, eben nicht nur als Spielefirma bekannt zu sein. Er formte maßgeblich die Meinung über die ST-Linie, wehrte sich vehement dagegen, Laserpistolen auf dem Messestand der CeBIT als tolle Neuheit zu präsentieren. Stumpf konnte nicht nur den Einfluß der amerkanischen Mutterfirma hemmen, sondern auch seine Meinung in USA durchsetzen. Vieles davon ist nur wenigen Insidern bekannt. Natürlich mag einiges jetzt anders, vielleicht auch besser laufen. Nur viele andere hätten diese sieben Jahre schlechter gestaltet, ihre Meinungen nicht so vertreten, eher dem Druck aus USA nachgegeben. In den vielen Gesprächen, die ich mit ihm auf jeder Messe, die Atari besuchte, und bei Besuchen in Raunheim führte, schätzte ich eine Eigenschaft besonders: Prägnanz. Auch auf unbequeme Fragen, die andere zu weitschweifigen Erklärungen oder Vernebelungen verleiten, anwortete er manchmal nur mit »ja« oder »nein«. Wer zu seiner Meinung steht, muß sie eben nicht weitschweifig erläutern.

Ihr Horst Brandl, Chefredakteur



Aus: TOS 01 / 1993, Seite 3

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