Spritziger Zeichenzwerg Piccolo 2.0: Winzling mit Muskeln

Piccolo ist die ideale Kombination zu Signum!3.

Einmal auf die schnelle ein Bild für den handgetippten Brief an Oma zeichnen. Genau in den Fällen, wo Sie nicht erst umständlich die Textverarbeitung verlassen wollen und Multitasking nur über Umwege zu erreichen ist, steht der kleine Piccolo schon seit einiger Zeit seinen Mann. In der Version 2.0 hat seine geistige Mutter(!) ihm ein paar neue Hosen angezogen und verbesserte Werkzeuge in die Hand gedrückt. Wahlweise als Accessory oder eigenständige Applikation, läuft er in allen monochromen Auflösungen bis hin zum TT. Die bunten Tupfer im Gewände verschafft ihm neuerdings die TT-Mittel-Auflösung mit 16 Farben. Gängige Farbanwendungen inklusive Paletteneinstellung und Kontrastregelung sind hier genauso möglich wie der Zugriff auf 16 Graustufen.

In maximal 20 Fenstern bearbeitet der Zeichenzwerg beliebig große Bilder, deren Grenze nur der zur Verfügung stehende Speicher bestimmt. Der Arbeitsbereich des Fensters scrollt dank einer wieselflinken Routine mit drei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wählbarem Abstand zum Fensterrand automatisch weiter. Grundsätzliche Zeichenwerkzeuge erreichen Sie über eine frei verschiebbare Iconleiste, zusätzlich rufen Sie diese und weitere Funktionen mit etwas Mausakrobatik über ein Pop-Up-Menü auf. Ich persönlich verwende jedoch lieber die jeweiligen Shortcuts. Die Attribute für die einzelnen Zeichenfunktionen stellen Sie in separaten Fenstern ein bzw. wie bei den Füllmustern über zusätzliche Pop-Up-Menüs.

Eine deutliche Überarbeitung hat die Splinefunktion erfahren. Neben der Wahl zwischen geraden, geschwungenen und geschlossenen Splines, sind Sie nunmehr in der Lage, einzelne Splinepunkte zu verschieben, die Linienbreite nachträglich zu verändern oder das gesamte Gebilde, wie im Blockmodus auch, zu skalieren, zu rotieren und zu verschieben. Mit der ausgefuchsten Lupenfunktion hat unser Zwerg einen Stein in der Hand, der so manchen Goliath unter den Grafikprogrammen zu Fall bringt. Äußerst schnell und jederzeit durch Druck auf die Leertaste verfügbar, stellt dieser Zoom-Modus alle Zeichenfunktionen bereit. Sogar Blockoperationen sind erlaubt. Für Genauigkeit sorgt ebenfalls eine neue Linealfunktion mit Koordinatenanzeige.

Einen interessanten Ansatz bietet der Mini-3D-Teil, der allerdings nur das Laden und nachträgliche Bearbeiten, wie Drehen und Rotieren von Vektorobjekten aus dem 3D-Teil von STAD gestattet. Vektorgrafiken im GEM-Metafileformat stellt der Winzling übrigens problemlos als Pixelbild dar. Überhaupt verdaut Piccolo allerhand Formate. TIF im ungepackten Zustand genauso wie gepackte Signums-Bilder (*.IMC). Farbgrafiken aus Degas, Neochrom oder im (X)IMG-Format konvertiert das Programm nötigenfalls in einfache Schwarzweißbilder. Natürlich dürfen Sie dabei keine so komplexen Leistungen wie in Papillon erwarten. Textoperationen und eine eigene Druckroutine suchen Sie auch weiterhin vergeblich. Als Accessory installiert arbeitet der kleine Maler ideal mit Signum!2 bzw. 3 zusammen und nützt dessen hervorragende Druckausgabe. Wir gehen an anderer Stelle darauf noch näher ein. Leider unterstützt der kleine Zeichner kein GEM-Klemmbrett, so daß man in Zusammenarbeit mit anderen Textprogrammen immer noch Zwischenspeichern muß. Aber auch in Verbindung mit anderen Textverarbeitungen kommt Piccolo bei einem Preis von 99 Mark groß raus. (A.Wischerhoff/wk)

Application Systems Heidelberg, Englerstraße 3, Postfach 102646, 6900 Heidelberg

TOS-INFO

Name: Piccolo 2.0
Preis: 99 Mark, Update 30 Mark
Hersteller: Application Systems



Aus: TOS 03 / 1993, Seite 20

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