Life is like Oxygen, zweites Kapitel
Seit Monaten hĂ€lt sich »Oxyd« von Modula-Freak Meinolf Schneider eisern auf dem ersten Platz unserer ST-Magazin-Leser-Charts. Obwohl â oder gerade weil das Geschicklichkeits- und Strategiespielchen fĂŒr den Mono-chrom-Monitor gedacht ist, lĂ€uft es der kommerziellen Farbkonkurrenz den Rang ab.
Jetzt gibt's mit »Oxyd 2« die Fortsetzung. Wieder warten 100 Levels auf EinzelkÀmpfer und weitere 100 auf Zweierteams.
Die Aufgabe ist gleich geblieben: Bedeckte Spielsteine warten auf eine Glaskugel. Schubst man sie damit an, offenbaren sie ihr Symbol. Wie beim Memory existiert von jedem Symbol ein PÀrchen. Sind alle PÀrchen komplett, geht's ins nÀchste Level.
Auf die Kugel wirken wĂ€hrend der Suche diverse EinflĂŒsse: Magnetismus, Schwerkraft etc. Oxyd 2 wartet mit neuen Feldern, Steinen und GegenstĂ€nden auf. Mal hĂ€ngt die Kugel zwischen zwei Gummis, dann an einem Jojofaden. Rotierende Bolder- und Swap-Steine, Shogun- und Spucksteine erschweren die Arbeit, kosten Zeit und Leben.
Meinolf Schneider hat die Spielsteine seiner neuen Welt weiterentwickelt: Teilweise verhalten sich Steine anders, als im ersten Teil. Vor allem die GummibĂ€nder und Jojos erfordern schon eine Menge Ăbung.
Oxyd 2 lĂ€Ăt sich ĂŒber ein MIDI-Kabel bzw. die serielle Schnittstelle (und damit auch per DFĂ) von zwei Spielern genieĂen. Wer ein Level bereits geknackt hat, kann seine Geschicklichkeit unter Zeitdruck beweisen: wer seine Initialen mit eingibt, erhĂ€lt vom Programm einen Code. Bei der Dongleware-Hotline gibt's fĂŒr diesen Code dann die offizielle BestĂ€tigung der Bestzeit. -
Brillante Grafik, digitalisierte GerĂ€uscheffekte und der tolle Sound von JĂŒrgen Piscol sorgen auch in Oxyd 2 fĂŒr schwarze AugenrĂ€nder. Vermarktet wird wieder nach dem Dongleware-Prin-zip: Ab dem zehnten Level geht's nicht mehr ohne Codebuch (60 Mark), die Software selbst darf frei kopiert werden. Goil! (hu)
Galaktisches Gesöff
»Spacola« haut in dieselbe Kerbe wie Oxyd 2: auch in Modula geschrieben, auch fĂŒr den Monochrom-Monitor, auch fĂŒr ST, STE und TT, auch Dongleware (Buch kostet 55 Mark) â aber: Spacola ist doch mal was ganz anderes. Von »Bolo« bis »Oxyd« hat Meinolf Schneider bisher ja nur KĂŒgelchenrolle-reien programmiert. In Spacola dagegen darf krĂ€ftig geballert werden.
Als intergalaktischer HĂ€ndler versorgen Sie gegen Honorar Raumstationen aus 64 Sonnensystemen mit Space-Cola (spĂ€ter Klopapier etc.). Auf dem Weg dorthin warten Horden habgieriger Piraten in den unterschiedlichsten Raumkreuzern. Die Freibeuter haben es natĂŒrlich auf Ihre Fracht abgesehen. Ballern Sie rechtzeitig drauflos und sammeln Sie die abgeschossenen Piraten ein, das gibt Punkte! Da nahezu 90 Prozent aller Raumstationen von Piraten besetzt sind (die Ihnen explosive GrĂŒĂe ins Schiff laden), sollten Sie sich im Sternenatlas (Dongleware-Buch) die richtigen Koordinaten suchen.
Spacola besteht hauptsĂ€chlich aus heftigem Geknalle und Abfliegen der Koordinaten. Ărgerlich: Die DruckqualitĂ€t des 150-Seiten-Handbuchs ist teilweise so mies, daĂ die hellblauen und grauen Koordinatenfelder an vielen Stellen verschwimmen und nicht mehr zu entziffern sind. AuĂerdem: Beim Punktestand von ca. 30500 und 35000 stĂŒrzte unser 1040 STE mit drei Bomben ab bzw. das Spiel hĂ€ngte sich wiederholt auf. Wie Meinolf Schneider bei einem TelefongesprĂ€ch versicherte, gibt es aber mittlerweile eine verbesserte Version, die nichtâ mehr abstĂŒrzt. Wer Probleme mit einer fehlerhaften Version hat, ruft am besten bei Meinolf Schneider an.
Die Idee ist weder absolut neu noch sonderlich genial die Grafik zwar sĂŒĂ aber sehr klein, das Niveau nicht unbedingt Gripsgymnastik Trotzdem: Man ertappt sie immer wieder beim Knallei und freut sich diebisch ĂŒber den witzigen Sound. Spacola ist ein goldiges Spielchen fĂŒr zwischendurch, hat zwa nicht die Klasse von Oxyd bietet aber eine Menge FĂŒr MuĂ man haben!